Prinzipiell geht es bei allen Ideen zum Wandel darum, deinen individuellen ökologischen Fußabdruck so klein wie möglich zu halten, bzw nicht mehr als 2,5 t CO2 pro Jahr zu verbrauchen. Es gibt viele Möglichkeiten, das zu schaffen.
Um erst einmal herauszufinden, wie groß eigentlich der individuelle CO2 Ausstoß ist, gibt es verschiedene Internetrechner.
Einen gut recherchierten und recht genauen Eindruck macht die Seite www.eingutertag.org.
Wenn man einen Account anlegt, kann man sich seine Angaben speichern und braucht bei einem erneuten Besuch nicht mehr so viel angeben.
In den Unterpunkte des Menüpunktes „Ideen zum Wandel“ findet ihr ein paar Tipps, wie man CO2 einsparen kann.
Vom Konsumenten zum Prosumenten
Das bisherige Verhältnis des Einzelnen zu den Waren ist, dass er als Konsument auftritt. Firmen produzieren Waren, die vom Kunden als Konsument gekauft werden.
Wenn wir Wachstum reduzieren wollen, muss der Konsum eingeschränkt werden. Der Einzelne muss dann aber befähigkeit sein, Subsistenzleistungen zu erbringen. Dies geht zum Beispiel, wenn die Fähigkeit für Reparaturen geschult wird und somit Lebensdauern von Produkten erhöht werden können.
Somit tritt der Konsument in einer anderen Rolle auf, die in Anlehnung an das Wort Produzent als Pro-sument bezeichnet werden kann.
Dinge länger nutzen
Wenn alle Menschen ihre Smartphones auf einmal doppelt so lange Nutzen würden wie bisher, könnte die Smartphone-Produktion auf die Hälfte heruntergefahren werden. Dies würde eine beachtliche Menge an Energie und Ressourcen sparen, denn die Herstellung eines jeden neuen Produktes verursacht durch Herstellung, Transport und Vertrieb Abfall, Abgase, Ressourcen. Selbst wenn es ein recyceltes Produkt ist.
Nur – wie geht das, Dinge länger zu nutzen?
Reparieren: Vieles braucht man nicht wegwerfen, nur weil es kaputt ist. Bei den meisten Dingen lohnt es sich, zu überlegen, ob eine Reparatur möglich ist. Wenn man das nicht selbst kann, gibt es verschiedene Möglichkeiten, Hilfe zu bekommen. In vielen Orten gibt es mittlerweile Repair-Cafes (https://repaircafe.org/de). Die nächsten hier in der Nähe sind in Siegen, Kreuztal und Hilchenbach und über die eben genannte Seite zu finden. Dort findet man Ehrenamtliche, die mit einem zusammen versuchen, das Mitgebrachte zu reparieren.
Natürlich kann man auch in eine Werkstatt, eine Änderungsschneiderei, einen Computerladen, zum Schuster oder in ein Handygeschäft gehen. Und wenn man selbst fit darin ist, Dinge zu reparieren, freuen sich die hiesigen Repaircafés sicherlich über Neuzugänge!
Second Hand / Tauschen: Wenn du etwas selbst nicht mehr nutzen möchtest, du aber denkst, dass es noch einen Nutzen für andere haben könnte, gib es in gute Hände! Man kann es zum Beispiel bei Second-Hand-Läden / Sozialkaufhäusern in der Nähe abgeben, eine Anzeige bei ebay oder ebay Kleinanzeigen machen oder auf einem anderen Weg abgeben.
Bei Kleidertauschpartys kannst du Kleidung hinbringen und dir welche mitnehmen.
Essen nicht wegwerfen: “Allein in Deutschland landen demnach jedes Jahr rund 18,4 Millionen Tonnen an Nahrung im Müll.” (Quelle: http://www.spiegel.de/wissenschaft/natur/wwf-studie-millionen-tonnen-lebensmittel-landen-im-muell-a-1039485.html) Diese 18,4 Millionen Tonnen sind nicht nur produziert sondern auch angebaut und möglicherweise mehrfach transportiert und verkauft worden. All dies verbraucht Fläche, fossile Brennstoffe, Wasser, Düngemittel etc.
Und was kann man dagegen tun?
Der erste Tipp ist ganz einfach: Iss alles auf, was du kaufst. Kauf nur so viel, wie du auch essen kannst.
Des weiteren kann man über Foodsharing Lebensmittel bekommen, die eigentlich in der Mülltonne gelandet wären. Oft liegt das gar nicht daran, dass das Mindesthaltbarkeitsdatum erreicht wäre, sondern ein Geschäft hat sie aussortiert, weil das Etikett beschädigt ist oder weil das Produkt nicht mehr im Sortiment geführt werden soll. Viele Bäckereien geben jeden Tag alles weg, was nicht gekauft wurde.
Auch Containern ist eine Möglichkeit. Nach der derzeitigen Gesetzeslage ist es nicht erlaubt, einige Geschäfte dulden es jedoch (die, die es nicht dulden, schließen ihre Mülltonnen ab) und es gibt Initiativen zur Legalisierung.
Fragt in jedem Geschäft nach, wie sie mit Produkten umgehen, die sie aus den normalen Regalen herausnehmen. Werden sie reduziert im Laden angeboten? Bietet euer Bäcker Ware vom Vortag an? Wenn nicht, wo ist dann dieses Brot? Zeigt und sagt, dass ihr es nicht gut findet, wenn Essen weggeworfen wird und bekundet Interesse, es zu einem reduzierten Preis zu kaufen.
Teilen
Stell dir vor, du kannst die Digitalkamera / Bohrmaschine / Gitarre deines Nachbarn mitbenutzen, und dafür leiht er sich deinen Mixer / Beamer / Brotbackautomaten hin und wieder mal aus. Die Zeiten, in denen ein Ding ungenutzt rumsteht, würde weniger werden, die Nutzung würde intensiver werden. Wenn dies jeder täte, könnte die Produktion dieser Güter heruntergefahren werden, ohne dass jemand auf ein Konsumgut verzichten müsste.
Teilweise gibt es auch organisiertes Teilen. In vielen Baumärkten kann man sich Werkzeug leihen, meist kostet dies nicht viel. In vielen Städten gibt es mittlerweile sowohl kommerzielle als auch private Carsharing-Dienste. Auf der Seite nebenan.de können sich Nachbarn vernetzen und über ihr Profil mitteilen, welche Dinge sie verleihen würden.
Wenn du das nächste Mal etwas kaufen willst, obwohl du es vielleicht nur mal hin und wieder brauchst: Überlege, ob es dir vielleicht reichen würde, es von jemandem zu borgen.
Vegan und vegetarisch
Dass rein pflanzliche Kalorien emissionsarmer sind (also mit weniger Energieaufwand hergestellt werden können) leuchtet erstmal ein. Eine Kartoffel vom Acker braucht nur noch gegart werden, um verzehrfertig zu sein. Um ein Stück Fleisch oder ein Glas Milch zu bekommen, muss zunächst pflanzliche Nahrung angebaut werden, die dann erstmal von einem Tier gegessen wird. Ein Großteil der Kalorien gehen dabei für den Menschen verloren, da das Tier sie für eigene Stoffwechselprozesse benötigt. Hinzu kommen Energieaufwand für weitere Transport- und Verarbeitungsprozesse.
In Zahlen:
Der Durchschnitts-… | verbraucht so viel CO2-Äquivalente pro Tag |
-veganer | 2,9 kg |
-vegetarier | 3,8 kg |
-fischesser | 3,9 kg |
-fleischesser (wenig) | 4,7 kg |
-fleischesser (mittel) | 5,6 kg |
-fleischesser (viel) | 7,2 kg |
Dies haben Forscher auf Grund von Befragungen von 56000 Briten ermittelt. Die Studie kann im Volltext nachgelesen werden:
Um diese Zahlen einzuordnen: Will man die 2,5 t CO2-Äquivalente pro Jahr einhalten, die für ein klimagerechtes Leben eine Orientierung bieten, stehen einem etwa 7 kg pro Tag zu.
Regional(es) kaufen
Regional kaufen ist nicht nur angenehm, da man die Menschen, bei denen man kauft, kennt, sondern auch ein wirksamer Schritt zur Verminderung von Schadstoffemmissionen. Regionale Produkte haben schlicht verkürzte Produktionsketten. Leicht wird das am Apfel deutlich, der vor Ort wächst und regional verkauft wird oder den Weg von Neuseeland nach hier findet.
Hier soll eine Liste von Produkten entstehen, die hier im Siegerland produziert werden und wo sie gekauft werden können. Hilf mit, diese Liste entstehen zu lassen!
Was | Produktionsort | Wo erhältlich? |
Selbstversorgung
Ein Bestandteil suffizienten Lebens kann es sein, in einem Umfang durch den eigenen Garten, durch partnerschaftliches Bewirtschaften unter Nachbarn oder im Urban-Gardening-Projekt durch Anpflanzen von Gemüse zur Selbstversorgung zu kommen. Durch alles, was man aus dem eigenen Garten erntet, spart man Transportwege, Wasserverbräuche (gießen mit gesammeltem Regenwasser) und Verpackungen!
Suffizienz in der Mobilität
Sich die Welt erschließen, dem Fernweh nachgeben, Freunde in der Welt treffen… Oder mit dem Fahrrad den Fluss herab radeln oder Wandern durch die Wälder, die das Siegerland so zahlreich bietet. Für die einen gehören Fernreisen zum Leben und zur Selbstverwirklichung. Und sicherlich ist in einer globalisierten Welt für ein friedliches Zusammensein auch freundschaftliche Völkerbegegnung unverzichtbar. Sicher ist aber auch, dass allein eine Flugreise nach Neuseeland den CO2-Haushalt einer Person für Jahre sprengt (kürzere Flugreisen entsprechend).
Dies kann man hier ausrechnen lassen. Zur Erinnerung: Für ein klimagerechtes Leben werden 2,5 t CO2-Äquivalente pro Jahr als Orientierung angegeben.
Doch natürlich sind es nicht nur die Fernreisen. Das Auto mit Verbrennungsmotor, aber auch der Elektrowagen (CO2-Rechner Auto) erzeugen deutlich mehr Emissionen als ein gut umgesetzter ÖPNV. Fahrgemeinschaften oder der Griff zum Fahrrad reduzieren und verbessern so die eigene Bilanz wesentlich. Der mobile Arbeitnehmer wurde von der Arbeitgeberseite gefordert, die Arbeit vor Ort aber schont die Umwelt.
Einkaufen ohne Verpackungsmüll
Rund 450 bis 500 kg Abfall verbraucht ein deutscher pro Jahr. Leider ist nur ein Drittel davon gut zu recyclender Biomüll. Etwa 90 kg (und damit etwa 6 bis 8 Mal mehr als in Kontinenten wie Südamerika oder Afrika) verfallen auf Kunststoff. Das Wundermittel Plastik der 1960er Jahre ist bei weitem nicht das einzige Problem (de Nutzung von Aluminium als Verpackung bspw. ist alles andere als ressourcenschonend), aber wegen seiner langsamen Abbaugeschwindigkeit ein wesentliches. DIe Weltmeere sind voll mit Plastik. Plastik, welches über asiatische Flüsse zugeleitet wird (5 der ersten 6 Flüsse in dieser Kategorie sind in Asien). Also nicht unser Problem? Weitgefehlt. Die Globalisierung hat bei Problemen leider nicht halt gemacht. Müll ist ein solches globales Problem. Der Müll in den Meeren nimmt Lebensräume, zerstört Tierpopulationen. Bald soll das Gewicht des Plastiks im Meer größer sein als das der darin lebenden Lebewesen. Wie soll man dieser Müllsituation noch Herr werden?
Ein Weg ist die Beseitigung des vorhandenen Mülls, bspw. das Auflesen des Oberflächenplastiks im Meer (ehe es zum Boden absinkt). Bessere Aufarbeitung von Abfällen und höhere Recyclingquoten ermöglichen ebenfalls eine Reduktion von Abfallmengen, die Abfall bleiben. Schließlich kann der Konsument hier im Rahmen seines Einkaufverhaltens Entscheidungen fällen. Er kann Verpackungsmüll reduzieren oder weitgehend darauf verzichten. Auf Gegenseite des Verkaufs entstehen verpackungsfreie Läden.
Dies weist darauf hin, dass es in der Frage Verpackungsmüll drei Akteure gibt (Politik, Industrie, Verbraucher). Es muss politischen Willen geben, Rahmenbedingungen zu gestalten, damit Ideen der Forschung Eingang finden oder praktische Gewohnheiten des Einzelnen sich verbreiten können. Der schnelle Rückgang von Plastiktüten hat gezeigt wie es gehen kann. Hier fielen das Problembewusstsein der Kunden, auf offene Ohren politischer Akteure und in diesem Fall bereitwilliger Industrie. So konnte ein deutlicher Rückgang im Verbrauch von Plastikttüten jenseits von Verboten erzielt werden.
Nachhaltig einkaufen (Fischführer, Gütesiegel)
Das Prinzip von Nachhaltigkeit ist im Grunde sehr einfach und so in der Holzwirtschaft schon vor vielen hundert Jahren erfunden worden, als der vorherige Kahlschlag beinahe die Waldbestände vielerorts zerstört hatte. Zur Regel wurde es beispielsweise in einem Jahre nur so viel zu entnehmen, wie auch wieder nachwüchse.
Ähnlich ist es auch bei dem Konsum von Lebensmitteln: Dort gibt es Produkte der konventionellen Landwirtschaft oder der herkömmlichen Tierzucht, neben solchen, die bestimmte die Anforderungen verschiedener Gütesiegel erfüllen.
Eine Übersicht über verschiedene Gütesiegel für Lebensmittel gibt diese Seite.
Nicht alle Gütesiegel sind hochwertig, nicht alle beschäftigen sich mit der hier thematisierten Fragestellung der Nachhaltigkeit.
Dafür gibt es dann bein den Umweltverbänden Informationsmaterial bspw. den Fischführer bei Greenpeace.
Regionalwährung
Regionalwährungen sind Währungen, die neben der Währung des Staates (bei uns Euro) für eine bestimmte Region eingeführt wurden. Sie haben dort einen vereinbarten (oft selben) Wert wie die Landeswährung. Das Ziel dieser Regionalwährungen ist es, die regionale Wirtschaft zu fördern und zu stabilisieren. Durch den kleinen Raum, in dem das Regiogeld verwendet wird, bleibt die Kaufkraft für damit getätigte Geschäfte in der Region, statt ins Ausland oder in Finanzmärkte abzuwandern.
In Siegen gibt es keine Regionalwährung. Ein bekanntes Beispiel in Deutschland ist der Chiemgauer.